Frau Präsidentin, meine Damen und Herren,
Schwach, senil und im Zweifel unzurechnungsfähig, so sieht das vorherrschende Altersbild aus – sagt die Altersforscherin Eva-Marie Kessler, die gerade am Bild älterer Menschen in den Medien forscht.
Das ist natürlich sehr zugespitzt. Aber Corona holt tatsächlich alte Rollenmuster hervor – und wir erleben einen Roll-Back nicht nur der Geschlechterrollen, sondern auch der Altersbilder. Ältere Menschen gelten nun vor allem als hilfs- und schutzbedürftig.
Das ist bezogen auf das Coronarisiko zwar zutreffend – aber eine unzulässige Verkürzung, die das Leben jetzt noch schwerer macht.
Viele Ältere ziehen sich deshalb zurück.
Die Gefahr der Vereinsamung ist deutlich gewachsen. Und dagegen müssen und wollen wir etwas tun!
Mit unserem Antrag setzen wir 700.000 Euro dafür ein, dass Senioren-Treffs ihre Angebote pandemiegerecht umsetzen können.
Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit zusätzlichen Schulungen, kostenfreiem WLAN und Leihgeräten sorgen wir dafür, dass Online-Angebote allen offen stehen.
Älteren darf die digitale Welt nicht länger versperrt bleiben, weil ihnen das Geld dafür fehlt oder ihnen niemand erklärt, wie Tablet und Smartphone funktionieren. Das schließt natürlich auch Heim- und Wohnbeiräte ein.
Meine Damen und Herren, das war Schritt 1 – und liebe Kolleg*innen von der CDU – nach der Senatsbefragung am Freitag geht es selbstverständlich weiter.
Denn keiner kann mehr sagen, alte Menschen brauchen keinen Internetzugang. Deshalb ist es auch an der Zeit, alle Pflegeheime mit WLAN auszustatten!
Und im Verfassungsausschuss hat Senatorin Leonhard auf meine Nachfrage bereits zugesagt, dass es bald Informationen über Lockerungsregeln in Heimen geben wird. Diese Informationen werden der Bürgerschaft zugehen. Die Zusatz-Anträge lehnen wir daher in dieser Form ab.
Vielen Dank.
Rede Bürgerschaft 08.04.2021, Christa Möller-METZGER
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