Weltseniorentag am 1. Oktober

In Hamburg wurde der Weltseniorentag gleich zweimal gefeiert: Bereits am 30.9. gab es eine Veranstaltung vom Landesseniorenbeirat und den Verdi-Senior*innen mit tollen Redner*innen. Die Filmproduzentin Barbara Wackernagel-Jacobs sprach über Altersbilder und so manche Schere im Kopf von Politiker*innen, Ärzt*innen oder Journalist*innen, die immer noch am defizitorientierten Bild von älteren Menschen kleben. Viele Menschen reden von „den Alten“ und sehen nicht, dass sie genau so divers sind wie alle anderen Generationen! Es gibt 50-Jährige, die krank sind und 85-Jährige, die Marathon laufen. Wir sollten mehr darauf sehen, welche Chancen im demografischen Wandel liegen. Und wir brauchen eine Entschämung beim Thema Einsamkeit, das muss raus aus der Tabuzone! 

Die 2. Bürgermeisterin Katharina Fegebank erzählte vom erfolgreichen Digitalisierungsprojekt für Ältere. 120 Digitalmentor*innen wurden für Schulungen gesucht, um älteren Menschen Tablet und Smartphone näher zu bringen. Bereits am 1. Anmeldetag waren alle Plätze total überbucht und das Schulungs-Kontingent wird voraussichtlich verdoppelt. Auch mit dem Quartiersplan Age-friendly City geht es weiter, yeah! 

Frauke Hannes vom LKA Hamburg warnte vor Schockanrufen, die 2018 Menschen um 50 Millionen Euro betrogen haben. Es wird gezielt nach alt klingenden Vornamen gesucht, am liebsten werden Menschen 80plus kontaktiert, die alleine leben. Man soll die Tochter auslösen, die einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat oder für Medikamente zahlen, die es nur in Amerika gibt, und die der Sohn im Krankenhaus dringend braucht. 

Das Neueste sind WhatsApp Nachrichten: „Mama, mein Handy ist kaputt, hab ein neues. Kannst du die neue Nummer bitte gleich speichern und die alte löschen?“ Und dann geht es los: „Ich muss dringend eine Rechnung bezahlen, kann mich aber über dieses Handy nicht ins Onlinebanking einloggen. Kann ich dir meine Rechnung schicken?“ Telefonate ziehen sich zum Teil über Tage hin, Text-Nachrichten über Stunden. Frauke Hannes fordert alle Älteren auf, immer wieder zu erzählen, mit welchen Tricks gearbeitet wird, z.B. wenn falsche Polizisten vor der Tür stehen. 

Am 1.10. wurde dann kräftig gefeiert, im coolen Club mit Sekt und viel Musik! Gemeinsam stimmten alle das Lied „An de Eck steiht’n Jung mit’m Tüddelband“ an und das Friedenslied von Udo Lindenberg – das digital am Ende sogar vom NDR in einen großen Chor eingespielt werden soll. Es wurde ein Preis für „Engagement, Leidenschaft und Inspiration – 60plus“ verliehen: Monika Fuchs hat mit 77 Jahren sehr erfolgreich ein Wohnzimmer-Restaurant eröffnet, weil sie so gern kocht. Coronabedingt musste sie damit aufhören, kam dann aber auf die Idee, auf YouTube weiter zu machen und hat inzwischen 200 Rezepte zum Nachkochen auf ihrem Kanal – und ist mit 84 Deutschlands älteste YouTube-Köchin!

Zu Bossanova Rhythmen und Pop wurde wild getanzt, super Party! Organisiert hat das Ganze Dagmar Hirche vom Verein WADE (Wege aus der Einsamkeit). Großartig!

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